✎ Sandra Limoncini - Bambini sind Balsamico für die Seele


Titel: Bambini sind Balsamico für die Seele
Autor: Sandra Limoncini
Verlag: Piper
Ersterscheinung: 2012
Genre: Erfahrungen
gelesen als: Taschenbuch
Rezension vom: 28.07.15








Klappentext:

Urlaubende Eltern kennen das: Während der heulende Max unter Verweis auf die »Schlafroutine« ins Bett gesteckt wird, tummelt sich Klein-Massimo noch bis spätnachts auf der Piazza. Dabei könnte es doch so einfach sein, findet die süditalienische Rheinländerin Sandra Limoncini und beweist, dass italienische Lässigkeit und deutsche Erziehungsmaßstäbe sehr wohl zusammenpassen. In Italien gibt es eine Art Gesetz, das lautet: »Meine Kinder sind besten!« Für Antonio, bekannt aus Maria, ihm schmeckt's nicht, gibt es daran nichts zu rütteln. Und für seine Tochter Sandra Limoncini auch nicht. Warum sollte man so vollkommene Geschöpfe also mit Golfkursen oder musikalischer Früherziehung quälen? So werden die Kleinen lieber beschmust als an der Geige festgebunden und bekommen auch nach neun Uhr abends noch ein Gelato ins Händchen gedrückt. Fröhliche Geschichten vom Kindererziehen all'Italiana - für mehr Remmidemmi in deutschen Familien!



meine Meinung:

Dieses Buch hatte ich mir von der Schwester meines Freundes ausgeliehen.
Ich fand den Klappentext nicht so wirklich anziehend - in einem Buchladen hätte ich es mir wahrscheinlich nicht direkt gekauft.
Als ich dann anfing mit Lesen, war sehr schnell klar: Dieses Buch bekommt einen eigenen Post!
Ich habe von der ersten Seite an gelacht und mich in den Unterschieden zwischen italienischen und deutschen Menschen wiedergefunden.
Man muss dazu wissen, dass ich im April diesen Jahres nach Italien gezogen bin - zu meinem Freund (und somit auch zu seiner Familie). Ich bin also der deutsche, mein Freund der italienische Part - einfach himmlisch diese Zusammenstellung.
Ich kann einiges also absolut nachvollziehen, bin auf manches noch gespannt (wir haben bisher keine Kinder) und "fürchte" mich schon ein wenig vor der Zukunft.
Nachdem ich beim Buch etwas über die Hälfte gelesen hatte, beschloss ich, Post-it's zu benutzen, denn ich konnte mir beim besten Willen nicht alles merken, was ich so las und was für Gedanken ich dazu hatte. Das Buch sah hinterher ziemlich bespickt aus, aber ich kann nun zu allem, was nach den ersten 125 Seiten kam, was schreiben.
Direkt das Vorwort von Jan Weiler spricht mir aus der Seele und ist gespickt mit sehr viel Humor - anders lässt sich eine italienische Familie einfach nicht "aushalten".
Durch dieses Buch habe ich natürlich schnell nochmal nebenbei ein paar neue italienische Wörter gelernt - sehr praktisch! (und dieses Mal nicht die "schlimmen" ;))
Auch wurden hier die Unterschiede in den Kulturen sehr deutlich heraus gestellt. Manches habe ich natürlich am eigenen Leib schon erfahren, anderes wird die Zukunft zeigen - ich bin jedenfalls bestens gerüstet.

Einige Gedanken, die ich während des Lesens hatte / bekam:
» Dass man immer mehr bekommt, als man möchte und ein "Nein" grundsätzlich überhört wird, die Erfahrung habe ich sehr schnell gemacht.
» Das "typische" deutsche Abendbrot mit Brot und Butter und Wurst gibt es hier gar nicht. Dabei bin ich doch voll der Bemme-Typ.
» Ich war schon oft erschrocken, als ich unsere Gartentür quietschen hörte und dann den Vater meines Freundes sah. Keiner sagte vorher, dass er vorbei kommen wird und manchmal saß ich noch im Schlafanzug am Tisch.
» Ich finde es sehr schade, dass es hier in Italien keine Zuckertüten gibt - noch nicht mal sowas wie ein Einschulungsfest, wenn ich das richtig von meinem Freund verstanden habe. Ich hoffe, falls es irgendwann dazu kommen sollte, dass ich dann die deutsche Kultur ein bisschen einfließen lassen kann. Schließlich haben wir uns doch alle auf unsere Zuckertüte gefreut.
» Ich habe auch gerne meinen Tag geplant, kann aber dann auch meist ganz spontan umschwenken. Mein Freund ist immer wieder erstaunt, dass ich meist genau sagen kann, wann ich was machen möchte. Er wünscht sich von mit mehr Spontanität. Versteh ich ja, aber ich kann mich nur schwer von meinen Listen (im Kopf) trennen.
» Meine letzten Urlaube bestanden auch meist aus Faulenzen - schließlich habe ich die meiste Zeit des restlichen Jahres gearbeitet und ich wollte einfach Erholung. Dahingehend ist mein Freund also nicht "typisch italienisch" - er kann nicht lange still sitzen und braucht ständig Bewegung.

Sandra Limoncini zeigt zwar alle (möglichen) Unterschiede auf, aber sie äußert sich niemals negativ über Deutsche oder Italiener - sie nimmt alles mit Humor und für sich das Beste raus.
Ich freue mich jedenfalls auf mein Kind, das ich verwöhnen darf, weil es hier gern gesehen ist, aber auch zur Selbstständigkeit erziehe, weil es meine deutschen Wurzeln so wollen.
Ich freue mich auf eine Hochzeit, bei der es viel zu essen gibt, weil ich gerne esse, aber auf Reden und Spiele verzichten kann, weil ich sowas sowieso peinlich finde.
Das größte Fazit, was ich für mich aus diesem Buch ziehe ist:
Werde etwas gelassener, nicht so verplant und freu dich auf das Leben, was vor dir liegt - es kann nur toll werden mit diesen beiden Kulturen!

©2015 Mademoiselle Cake

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