✎ Barbara Pachl-Eberhart - Vier minus drei



Titel: Vier minus drei
Autor: Barbara Pachl-Eberhart
Verlag: Integral
Ersterscheinung: 2010
Genre: Erfahrung
gelesen als: eBook
Rezension vom: 11.03.16








Klappentext:

Ein Schicksal, das erschüttert. Ein Buch, das Mut macht.

Es gibt wohl nichts Tragischeres, als von einem Moment auf den anderen seine Familie zu verlieren. Barbara Pachl-Eberhart hat es erlebt: Im März 2008 starben ihr Mann und ihre beiden kleinen Kinder durch einen Verkehrsunfall. In diesem Buch schildert die Autorin, wie sie sich ihrem Schicksal stellte. Wie sie mit Mut und bedingungsloser Offenheit den Weg in ein neues Leben fand. Und wie das starke innere Band zu ihren verstorbenen Lieben ihr dazu die Kraft gab. Ihr ergreifender Bericht zeugt von menschlicher Größe und einem unerschütterlichen Glauben an den Sinn des Lebens.



meine Meinung:

Es ist schon schwer, wenn man 1 geliebten Menschen verliert.. Wenn man aber seine ganze Familie zu Grabe trägt, stell ich mir das unerträglich vor..

Barbara Pachl-Eberhart hat genau das erlebt.

Anfangs dachte ich, es wird eine Art Ratgeber-Tagebuch, in dem die Autorin schildert, wie sie mit dem Ganzen umgegangen ist, wie sie es empfunden hat, wie ihr Leben danach weiterging und vor allem, in dem sie Tipps für andere Menschen mit Verlust gibt.

Aber das war gar nicht der Fall.

Klar beschreibt sie ihren Weg nach dem Unfall, aber man sollte bedenken, dass es ihr Weg ist. Ich finde, kein Mensch kann / darf über sie urteilen, wie sie ihn gegangen ist, wie sie ihn bewältigt hat, auch wenn manches für den ein oder anderen ein bisschen schnell ging oder nicht das war, was man erwartet hat. Auch ich war erstaunt, aber ich kann sie auch gut verstehen. Man muss halt immer im Hinterkopf haben, dass wir alle Individuen sind und jeder anders reagiert - auf alle Situationen im Leben.

Frau Pachl-Eberhart springt manchmal in ihren Gedanken, was sehr gut zeigt, wie sich die guten und schlechten Phasen bei ihr abwechseln. Sie beschreibt auf eine unglaubliche Weise, wie ihr einfachste Dinge zu viel wurden, wie den den (All)Tag überstand, wie sie die Hilfe der Freunde erst ablehnte und dann annahm,.. Aber auch, dass nicht nur sie um ihre Familie trauert. Dass es auch Freunde gab, die ihren Mann und die Kinder mochten. Dass auch andere Kinder den Verlust ihrer Freunde zu bewältigen hatten. Und dass nicht alles, was sie macht, auf offene Ohren stößt.

Ich persönlich habe keine Träne vergossen. (obwohl mir eine Szene mit einer Freundin wirklich ganz arg an die Nieren ging) Ich hatte einfach den nötigen Abstand. Das heißt aber nicht, dass dieses Buch absolut emotionslos geschrieben wurde. Im Gegenteil: Ihre Briefe an ihre Freunde, ihr Brief an den Zugführer, ihre Gedichte,.. einfach ihr gesamtes Werk geht unter die Haut, denn für mich klingt es wirklich authentisch.

Keiner sollte erwarten, dass Betroffene hier Tipps zur Trauerbewältigung finden. (ich glaub, dazu hat sie letztens ein anderes Buch geschrieben) Es ist wirklich einfach nur ihr Weg, den sie gegangen ist - mit allen Tiefen und vor allem Höhen.

Am Ende hatte ich sogar ein Lächeln auf den Lippen, denn in jungen Jahren habe ich immer "Hallo, Onkel Doc" geschaut..

©2016 Mademoiselle Cake

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4 commenti:

  1. Liebe Jane

    Ich sehe das genauso. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen, um seine Trauer zu bewältigen. Meiner Meinung ist Barbara eine starke Frau. Es gehört schon einiges dazu, sich wieder ein neues Leben aufzubauen. Wenn man seine kleine Familie auf einen Schlag verliert ist das gewiss mehr wie tragisch. Ich habe das Buch vor ein paar Jahren gelesen. Ist fand es toll, wie sie ihren Weg gegangen ist. Manche Menschen kommen für den Rest ihres Lebens mit so einem Verlust nicht klar. Ich freue mich für jeden, der seine Trauer gut auslebt und dann ein neues Leben beginnt.

    Eine gelungene Rezi. Liebe Grüße, Gisela

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    1. Ich fand es einfach gut zu sehen, wie sie ihren Weg gegangen ist. Für mich stellt sich die Frage "starke / schwache Frau" gar nicht, denn jeder definiert das anders und jeder geht seinen Weg anders. Ich glaube einfach, zu allen Entscheidungen, die man trifft, gehört eine gewisse Stärke.

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  2. Eine schöne Rezension.

    Es stimmt. Jeder bewältigt solche schweren Schicksalsschläge anders. Aber auch ich kann mir vorstellen, geschockt zu sein, wenn es mir zu schnell vorkommt. Aber wer bin ich, darüber zu Urteilen. Sie wird ja ihre Familie nicht vergessen, sondern sich vielleicht an schöne Dinge erinnern. Sie hat ihre Familie immer bei sich, in ihrem Herzen und sie muss nun mal irgendwie weiter machen.
    Danke, schön geschrieben.
    Liebe Grüße
    Mone

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    1. Ich führe mir in solchen Situationen dann immer vor Augen, wie es mir ergehen würde, wenn andere Leute über das urteilen, was ich für richtig halte.

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